OFFENER
BRIEF
AN
PETER
HANDKE
VON
MARIE
COLBIN
IM
MAI
1999
dieser
brief
wurde
in
der
oesterr.
zeitschrift
format
genau
so
gedruckt.
Alle
sagen,
Du
liebst
das
Land
der
Serben.
Ich
sage:
Du
liebst
vor
allem
Dich
in
diesem
Land!
Auch
ich
liebe
Tofu,
die
zugelaufene
Katze,
und
deren
Kinder
–
Buddha,
Congo,
Sanso
und
Patti
Smith.
Ich
liebe
dieses
Katzenrudel
sehr
und
trage
dafür
die
Verantwortung.
Nur,
wenn
Tofu
einen
Vogel
bringt
und
ihn
vor
meinen
Augen
glühend
zerbeisst
–
ihn
lustvoll
tötet,
dann
empfinde
ich
vor
allem
Liebe
für
den
Vogel!
Und
wenn
der
Arme
nur
verletzt
ist
oder
geschockt,
dann
eile
ich
und
handle!
Ich
versuche
alles,
um
ihn
zu
retten,
ihm
zu
helfen,
ihn
zu
heilen.
Als
vorbeugende
Massnahme
trägt
Tofu
nun
eine
Glocke
um
den
Hals.
Ein
bimmelndes
Warnsignal
für
die
Vögel.
Wo
ist
Dein
„Warnsignal“
für
die
unzähligen
massakrierten,
gedemütigten
und
vertriebenen
Kosovaren
geblieben?
Wo
Dichter,
sind
da
Deine
Worte
verlorengegangen?
Bist
nicht
auch
Du
mitverantwortlich
für
diesen
Krieg?
Nichts
hast
Du
im
Vorfeld
für
den
Frieden
getan!
Warum
nicht?
Einäugig
wütest
Du
um
Dich.
Weiter
und
weiter.
Handke
–
abgelichtet
vor
einer
bombardierten
Fabrik
in
Belgrad.
Oh,
welch
eitles
Getue,
welch
lächerliches,
hohles
Pathos!
Der
Indianer
auf
Kriegspfad,
als
letzter
Serbianer.
Fühlst
Du
Dich
nun
als
Held
in
Deinem
„Einbaum“
und
paddelst
so
weiter?
Erinnere
Dich
an
unsere
„Manöver--Geschichte“!
Vor
genau
zwölf
Jahren,
am
14.April
1987,
kurz
bevor
ich
Dich
für
immer
verlassen
habe,
gingen
wir
im
jugoslawischen
Karst
des
Weges.
Plötzlich
wurden
wir
aufgeschreckt
durch
rumpelnde
Panzer
und
lautes
Geknalle
irgendwelcher
Schützen.
Wir
gerieten
mitten
in
einen
gespielten
Krieg.
Du
sagtest
damals:“
Im
Krieg
ist
alles
besser.
Da
geht´s
um
was!“
Geht´s
dir
nun
besser,
Dichter?
Ich
glaube
beinahe,
ja.
Irgendwie
wirst
Du
diesem
Krieg
dankbar
sein,
denn
er
befriedigt
auf
perverse
Weise
Dein
unstillbares
Verlangen
nach
öffentlicher
Anerkennung.
Dein
Ego
bläht
sich
weit
und
breit,
und
es
widert
mich
an.
250.000
TOTE
und
zwei
Millionen
Vertriebene
aus
Bosnien!
Über
eine
Million
Vertriebene
aus
dem
Kosovo!
Und
Du
festgebissen
im
Fell
Deiner
„Einaughaltung“
–
rechtfertigst
ein
nationalistisches,
chauvinistisches
und
rassistisches
Regime.
In
einer
absurden
Verdrehung
von
Ursache
und
Wirkung
legitimierst
Du
Völkermord
und
Deportation.
Bewusst
vertauschst
Du
die
Rollen
der
Opfer
und
Täter.
Und
was
ist
zynischer
und
verletzender,
als
die
Bilder
des
Grauens
selbst
verantwortlich
zu
machen?
Schämst
Du
Dich
gar
nicht?
Wenn
Du
einen
Preis
in
Belgrad
entgegennimmst,
Dein
Stück
dort
zum
jetzigen
Zeitpunkt
inszenieren
oder
dich
gar
zum
edlen
„Ritter“schlagen
lässt,
so
ist
das
Deine
bewusste
Zustimmung
zur
Blut--Politk
des
Diktators
Milosevic!
Das
ist
Dein
Beitrag
zur
„ethnischen
Säuberung“!
Ja,
ich
höre
Deine
abgedroschenen,
vulgären
Phrasen:“
Ich
scheisse
auf
Eure
Menchenrechte.
Ich
scheisse
auf
Eure
bedrohten
Völker.
Steckt
Euch
die
Toten
in
den
Arsch!“
Wer
bist
Du
denn,
dass
Du
Dich
so
wichtig
nimmst?
Bist
weder
gross
noch
edel
oder
gar
bescheiden
und
aufrichtig.
Ein
eitler
Schreiber
bist
Du,
der
sich
sonnt
in
der
Rolle
des
„einsamen
Rufers“.
Nur
sind
das
Rufe
nach
Zustimmung
für
ein
Verbrecherregime.
Du
bist
ein
Ideologe
des
modernen
Balkanfaschismus.
2
Dein
kitschiges,
verklärtes,
„Grasbüschel--Weltbild“
bekommt
leider
wieder
einmal
viel
zu
viel
Aufmerksamkeit,
und
ich
wundere
mich
sehr,
auf
welch
banaler,
Wein--seliger
Grundlage
Deine
Befürworter
sich
auslassen.
Dein
kleines
dramatisches
Stückchen
gibt
dem
Krieg
nicht
ein
konkretes
Gesicht.
Es
stellt
sich
nicht
gegen
die
ungeheuren
Ausmasse
der
Auslöschung
von
Individualität
(selbst
tote
Gesichter
werden
mit
Baseballschlägern
unkenntlich
gemacht),
sondern
ist
Ausfluss
deiner
aggressiven
Eitelkeit.
Ich
bin
Pazifistin.
Und
wenn´s
nach
mir
ginge,
gäbe
es
nicht
eine
Waffe
auf
Erden!
Jedoch
weiss
ich,
solange
es
Männer
gibt
auf
dieser
Welt
–
Männer
wie
Dich:
einäugig,
unnachgiebig,
machthungrig
und
Ego--breit
--,
wird
es
auch
Waffen
geben
und
somit
Kriege.
Ich
höre
noch
meinen
Kopf
auf
den
Steinboden
knallen.
Ich
spüre
wieder
den
Bergschuh
im
Unterleib
und
auch
die
Faust
im
Gesicht.
Nein
–
Du
bist
kein
Mann
des
Friedens!
----
MARIE
COLBIN
IM
MAI
1999
24 comments:
Marie Colbin's letter, a decade old, requires a commentary from its here publisher, blog and webmaster, michael roloff.
1] The letter ends with the wound that Handke administered, his beating the shit out of Marie Colbin,
a matter that he seeks to justify as recently in a section of his novel MORAWISCHE NACHT 2007, a
book during which she haunts him as she did physically in Salzburg after he proved to be violent.
Handke is violent prone, he learned to be as early as a 2 year old when his stepfather Bruno,
a rapist and beater appeared in his life. If Handke understood this demon inside himself he
would not need to lie as he does in MORAWISCHE NACHT, at which point someone whom, especially much of his work,
I also love nearly as much as his mother did, makes me wretch. See my long review of MORAWISCHE
"Tough Love for Peter Handke" at the handke-revista--reviews and handke-discussion blog
for this. Handke hurts all those closest to him, often gratuitously. Sing sorrow! Handke can be
very dark and very German and as humorless as death! There is also the peace seeking,
and the often utterly deluded Handke.
http://handke-magazin.blogspot.com/2010/06/handke-magazine-is-over-arching-site.html
2-a] It is my assumption that the wound out of which Marie Colbin wrote her open letter
also made her go overboard in some of her accusations. There are two Handkes:
the writer with his pencil, and the wounded Handke who was wounded to the core,
authentic - for whatever that means about being right or wrong - passionately opposing
the one sided demonization of the Serbs and Milosevic. Some of the matters that Handke
SAID during the course of those impassioned times, are ipso facto utterly hideous;
and it is beyond dispute that he said them, the interviews are on this handke-yugo
blog too - a historical enterprise for me, a vain attempt at record keeping.
2-b] However, in his texts Handke is never racist, he does not deny, much as he
even admits he would like to, and he takes no side among the tribes and ethnicities or
religious factions. I know he didn't because I once had someone send him
my first two long pieces in which I tried to puzzle out, chiefly for myself,
what he was up to -- of course this was a marvelous opportunity for self-display,
but then so has every righteous occasion been for Handke, since age 2 the
psychoanalyst suggests! I came to all this after 3 years in Mexico, retreating
into 17the century time, with goatherds, with the Tupamares. Thus I was
OUT of that cycle. Handke caught my trap to find whether he had read my
pieces: an intentional misreading of a tribal dislike into his text.
Subsequently to satisfying myself that I had a good drift on Handke's
not entirely pure motives in this matter I turned to an examination of
the reasons for the disintegration. I have laid my findings, speculations down on this site;
in nuce these involve the hollowing out of socialism, western capitalist
economic warfare against the East block, the turning back to tribal
and religious identities, demagoguery, neo-liberal enterprisers of all kinds.
3] It is my guess that Marie Colbin who spent at least half a decade with
Handke, and who keeps performing his texts, albeit with a voice that
makes me reach for duct tape, know that there is more to his work
than that of a vain esthete!
4] Martin Krusche left a comment on my face book link to this letter, questioning Marie's sources,
here is his chance to add a comment to the discussion.
http://www.facebook.com/mike.roloff1?ref=name
>>zwei Millionen Vertriebene aus
Bosnien! Über eine Million Vertriebene aus dem Kosovo!<<
wenn es nun hier wirklich um vertreibungen in den jugoslawischen kriegen ginge, warum lese ich hier nichts über die leute aus der krajina? was ist mit den "geloeschten" sloweniens? etc. etc.
ich vermute: weil wir westler uns letztlich einen scheiss interessieren, was dort im sueden wirklich gelaufen ist.
wir lesen ein bisserl darueber und dann wissen wir: aha, bosnien! aha, das kosovo! das war's.
das ergibt dann unsere debatten. naja, so isses eben auch nur geschwaetz ...
oder wir reden doch drueber, was da genau gelaufen ist, wer in was involviert war und an welchen schrauben innerhalb UND ausserhalb jugoslawiens gedreht wurde ...
da sind uns so manche ministerien und viele presseleute noch allerhand schuldig. das sind uns aber auch *promis* was schuldig, die ihre popularitaet ganz passabel in medienpraesenz uebersetzen koennen.
>>Bist nicht auch Du mitverantwortlich für diesen Krieg? <<
das waere jetzt weiterzudenken. wie konnte in srebrenica aus dem "nie wieder!" nach auschwitz dieses "schon wieder!" werden?
wussten wir nicht ALLE aus diesen erfahrungen, dass ein KRIEG DERWORTE zu massakern fuehrt und dass er in der regel laengst beginnt, bevor eine soldateska zu waffen greift?
also wer ist zu mahnen? GANZ EUROPA steckt da mit drinnen. wir konnten lesen und hoeren. nicht nur die worte von machtpragmatiker milosevic. wurde tudjman gehoert? wurde izetbegovic gehoert?
hat man spaeter gehoert, wie dubravka ugresic, slavenka drakulic und andere verfolgt und diffamiert wurden fuer das, was sie schrieben? (man lese ugresic' *kultur der luegen*!!!)
man kann handke allerhand vorwerfen, das wurde auch reichlich getan. (von ihm waren wenigstens die GRUENDE zu erfahren.) die kontroversen um ihn und mit ihm werden wohl noch weiter laufen.
was mir jetzt aber fehlt: was ist mit UNS ALLEN, mit der RESTLICHEN verantwortung?
srebrenica war nicht von heute auf morgen moeglich, es hatte vorbedingungen. und blieb ncihts daran verborgen.
wir konnen sogar im tv sehen, wie die bosnjakischen maenner in busse verfrachtet wurden ...
eigentlich muesste es ja so lauten:
>>Sind nicht auch wir mitverantwortlich für diesen Krieg?<<
wofuer auch imemr handke einzustehen hat, DAS werden wir nicht unter den teppich kehren koennen ...
I wanted to add one additional caveat to Marie Colbin's letter:
it appears she does not understand Handke's play VOYAGE BY DUGOUT: THE PLAY ABOUT THE FILM ABOUT THE WAR, now tranlated by Scott Abbott. I wrote at considerable length about it at the the handke-drama2.scriptmania site, to figure out the play for myself. The play does not take side, except for the "Slavic Spirit" that propels the canoe - in that sense it is similar for its positive endorsement of irrationality, as was Handke's THEY ARE DYING OUT. It is the last great play, so far, in the tradition of Brecht, Kipphardt, Weiss, Hochhut, Grass - plays that examine a social situation from a variety of critical perspectives. now it would be nice to hear from marie colbin what her thoughts are on all this a decade later, now that i have taken the trouble to make her famous letter available.
"Nichts hast Du im Vorfeld für den Frieden getan! Warum nicht? Einäugig wütest Du um Dich. Weiter und weiter. Handke – abgelichtet vor einer bombardierten Fabrik in Belgrad. Oh, welch eitles Getue, welch lächerliches, hohles Pathos! Der Indianer auf Kriegspfad, als letzter Serbianer. Fühlst Du Dich nun als Held in Deinem „Einbaum“ und paddelst so weiter? "
This passionate response to Peter Handke's response to the wars in Yugoslavia makes one kind of sense; but doesn't it miss another kind of sense?
Peter Handke, like the rest of us, can do little as a human being in the face of war. To pretend to do so gets you arrested (like David Rhode) or kidnapped (like David Rhode). But Peter has the advantage of being a writer (not a "Dichter" as Ms. Colbin calls him). His response to the language of the wars is the response of a professional writer who sees so-called professionals spouting provocative nonsense instead of writing sentences that work to figure things out.
Peter Handke is no hero. True. But he is a careful and consequent and dialectical thinker. And those who attack him for his sentences about the former Yugoslavia are neither careful nor dialectical.
Let me add a few comments on Martin Krusche and Scott Abbott's comments, which leads me to one further caveat about Marie Colbin's 1999 ... explosion????
1] responsibility, if the word is to be taken seriously, would be/ have been in my case to play closer attention to the economic war that started to be waged against the East Bloc under Reagan - what might I have been able to do about that?
2] Handke in his writing is a great peace seeker, full of immense pathos, even; which struck me as odd at first, until I understood that to be peaceful for
someone with half a dozen impulses irruptions per day to run amok,
that is where that puzzling pathos comes in! the peace tree in DOERFER! Nova's last speech, so Hoelderlinesque that I too, translating it, ran out of oxygen! Now what have Hoelderin and Handke achieved, the German
soldiers put Hoelderlin into their Tornister when they set off to war,
Hitler's Christian soldiers. Politicians like Gorbachev, briefly have a chance, and Ronald Reagan went against his own hawks at the end of the cold war.
Although Reagan is revered here, it is not so much for his peace making ability, Gorbachev is despised because he destroyed an empire.
I cannot write everything again of mine that is on this Handke-Yugo blog.
I myself am glad that Peter spoke up, although I know that one anything but pure motive is his desire to display himself, to be in the news. But it is not so different from Peter Weiss marching through Harlem in 1966
in his campaign against the Vietnam war. Poets are God's fools! Salmon Rushdie who called Peter a fool back then in the early 90s is a far greater
fool for having bought the news-lines hook line and sinker, and not a writer for whom i have the least envy.
>>Poets are God's fools!<<
eine feine metapher. aber natuerlich muss sich handke den debatten stellen, wo er in debatten hineingeht oder gegen welche angeht.
ich habe von suedslawischen intellektuellen einiges an kritik gehoert, die sich schwer entkraeften laesst. aber ich bin nicht sein anwalt, also kann ich diese aspekte momentan ruhig beiseite lassen.
mich interessieren anlaesslich der handke-kontroversen vor allem zwei punkte:
a) welche rolle spielen literatur und literaritaet in solchen ereignissen?
b) was leisten wir uns an heuchelei, die nicht vorhandene kenntnisse vorgibt, um uns angeblich problemen zuzuwenden, die uns doch offenbar scheissegal sind?
fussnote:
natuerlich intzeressiert mich auch, ob man handke vorwerfen muss, was ihm nun schon so lange vorgeworfen wird. und da bitte ich vorzugsweise: zeigts mir die quellen! nennts mir die zitate!
arnold zweigs „erziehung vor verdun“ gehoert zu meinen wichtigen lese-erlebnissen. der roman war 1935 erschienen. remarques „im westen nichts neues“ kam 1929 heraus. (ernst juenger lasse ich hier beiseite. sollte ich vor allem tolstoj erwaehnen?)
spaeter konnen offenbar die fristen kuerzer werden. norman mailers „die nackten und die toten“ erschien 1949. heute scheinen mir filme schneller reaktionen auszudruecken. zu den jugoslawischen kriegen habe ich vor allem miesen schrott gesehen. dazwischen aber so feine werke wie „no man's land“ von danis tanovic. (auch seinen im kurdistan angesiedelten film „triage“ finde ich sehr bewegend.)
erreichen solche filme ein breiteres publikum? wohl kaum. nicht einmal dreck wie „savior“ (von predrag antonijević) macht von sich reden. remarque hat immerhin ein breites publikum erreicht und erhebliche politische reaktionen bewirkt.
was darf man also oder was MUSS man allenfalls von belletristik erwarten? darueber wuerde ich gerne etwas mehr erfahren. welche ansichten gibt es dazu?
ich schaetze publizisten wie norbert mappes-niediek. sprachkundig, mit der kompexitaet der balkan-angelegenheiten vertraut, immer wieder vor ort und dort mit verschiedenen intellektuellen in kontakt. aus seinenen texten, die freilich keine belletristik sind, beziehe ich gerne vorstellungen, womit wir es dort zu tun haben.
also: was kann literatur und was sollte sie koennen? vor allem angesichts solcher ereignisse ...
evidently literature and writers of note can have some real influence on current events. i don't know: go back to buechner's DER HESSISCHE LANDBOTE, Zola's J'ACCUSE in the Dreyfus affair, an event that resounds even now. And recently the genius Handke going against a quickly established consensus that "the Serbs" and Milosevics are exclusively to blame have some real effect, at least within that narrow wavelength of the spectrum to whom these events matter. they are an extra-parliamentary opposition as it were. so much on that subject, i'll get to martin's other points anon. michael r.
evidently Ms. Colbin was inundated by the media coverage of Yugoslavia during the 90s, and then lashed out at Handke for personal reasons, in a very confused manner. I wonder whether she is still as ignorant about these matters now. Franz Angst
martin,
as to the evidence for some of handke's statements. look at the interviews on this site, there you find those gratuitous vicious comments about enzensberger and habermas. this business about "stuffing the corpses up your ass" was spoken in Vienna during a discussion subsequent to a reading of his JUSTICE FOR SERBIA text. Vulgar Handke can be indeed when impassioned and wounded. Of course he has a point when he puts in other words: "humanity hyenas." Again a subject I have addressed at length, the instrumentalization of Auschwitz is another way of putting it. you need to be a quaker and help outside the limelight in other words. i'll answer your other questions seperatly. michael r.
Martin, what one can do under similar circumstances is to try to be as well informed as possible. that takes an immense amount of work since you need to discard so much chaff. then one needs to be skeptical about one's own judgment of this material. just because one matter was simple and clear [it does happen] does not mean that...who is responsible for the Cold War? Did it take two to Tango, or is one Tangoer dancing enough??? xx michael r.
ja, wir koennten ueber eine reihe von handkes AUSSAGEN reden, die mehr als anfechtbar sind. etwa was den beschuss von dubrovnik angeht oder den vergleich serben/juden etc.
das muss man nicht herunterspielen, ich sehe jedoch, dass er in den meisten dieser faelle es selbst sehr schnell zurueckgenommen hat, dass er sich diesen fehlern gestellt hat.
eine andere sache ist dieses und jenes auftreten in serbien, da gab es meines erachtens etliche fehler, weil er damit den falschen leuten renommee und so auch legitimation verschafft hat.
ich bestreite auch gar nicht, dass in seinem oeffentlichen auftreten manches mehr als verzichtbar gewesen ist.
aber die qualifizoerten vorwurfe handke gegenueber sind erstaunlich rar. (ich denke zum beispiel an nenad popovic, dessen texte ich sehr schaetze.)
danach tut sich viel geschwaetz und gebruell auf. wass heisst denn ueberhaupt "serbenfreundlich" und "die serben" etc.?
ich bin der freund einiger serben wie nikola dzafo und der leute von "led art", die damals gegen das regime milosevic und dessen polizei oeffentlich agiert haben. das sind halt AUCH serben.
mir geht so vieles in diesen debatten unertraeglich schlampig ab, was mir zeigt: schlamperei, heuchelei, dieses ganze suedslawische malheur ist uns immer noch so scheissegal wie waehrend des kalten krieges ...
Als ich deinen Kommentar las, Martin,
dachte ich anfangs, noch kaffeelos, halbverschlafen, hoffnungvoll dass sich Frau Colbin endlich geauessert haette... aber, ne.
Handke’s Gefühlsausbruchsvergleich der Leiden der Serben mit der Shoah spricht doch nur von seinem Verwundetsein, natürlich hat er dass schnellstens zurück gezogen. Auch der Versuch die Beschießung Dubrovniks zu verneinen spricht doch nur von dem allzu menschlichen, kindlichen Glauben dass man so etwas schönes wie diese Stadt in der ich einmal sechs schiene Sommer Wochen verbrachte doch nicht beschießen könnte, und die YouTube Videos davon sehen auch irgendwie wieder kindlich aus wie da die Geschosse von den mittelalterliche Mauern scheinbar abprallen, spritzen. Einige andere seine Ausbrüche sprechen aber von Handke’s Gehässigkeit, die über Enzensberger sprich von seinem niedrigen Neid ob dass da ein anderer ihm Platz am Licht weg nimmt und lag ihm schon seit Jahre vorbereitet auf der Zunge – ich wusste von diesem Hass schon seit 1980! „Geläutert“ war der Handke zu der Zeit wohl kaum. Handke wusste ja dass ich drei Enzensbergers, zwei Essay Sammlungen, diese auch noch übersetzt, und einen Gedichtband, verlegt hatte. Ich habe mich damals, in Salzburg, nicht auf ein Argument eingelassen, da Handke’s Bemerkung zu einem Enzensberger Gedicht, das ich garnicht kannte, aus dem nirgendwo kam – aber einem Nirgendwo das da wohl in ihm schon seit immer brodelte. Als Handke in 1966 in der Öffentlichkeit und bei Suhrkamp erschien hat Enzensberger versucht mit Handke Kontakt aufzunehmen, aber schon damals wollte der Handke nicht. Das ist wohl auch ein Grund warum Unseld den Handke nicht in seinem Gremium der Suhrkamp Kultur Testament Vollstrecker aufgenommen hat, Handke kann nicht in Gremien arbeiten, nicht einmal PRIMUS INTER PARES genuegt ihm scheinbar. "Meister der Dämmerung" ist gar nicht so ein schlechter Titel für die Biographie der das Schnösel Malte Herwig sich da abgebrochen hat, wenn er das auch gar nicht auf Handke's
unaufgeklärtheit in Verbindung bringt. Man muss schon ein ziemliche Phantast sein den Balkan da als
ein Land des Friedens zu bezeichnen wo so viele böse alte Geister zu jeder Zeit aus den nicht sehr tiefliegenden Graebern liegen.
Handke's Freunschaft mit der Milo Familie sagt nur etwas ueber sein Strebertum mit den Stars im selben Licht aufzutreten, zum Zeugen vor dem Gericht hat die Kurasch aber nicht gereicht, vide DIE TABLAS DES DAMIEL, eine dieser graesslichen Seiten dieses Feiglings. Alas.
naja, handkes niedere reizschwelle, die seiner streitlust allerhand bahnen oeffnet, das interessiert mich hier weiter gar nicht.
sollte es hier heute noch klaerungsbedarf geben, dann muss sich handke selbst darum scheren.
zur gesamten kontroverse:
wenn man schon klarheiten sucht, dann waere doch, was jedes kleine bezirksgericht in oesterreich schafft, weil das eine grundlage unserer rechtskultur ist, nach den INTENTIONEN zu fragen.
ich wuerde aber auch gerne einmal darueber reden, welcher journalismus im deutschsprachigen raum vorherrscht und wie genau man es da seit etwa 20 jahren mit der intellektellen redlichekeit nimmt und mit fragen der professionalitaet.
in the instance of the hatred between the Bosnian orthodox Serbs and the Bosnian Muslims the hatred is about 500 years old, between those who submitted to the Turkish Ottoman yoke and those who didn't. "there is a lot there, "an analust would say that would not be mentioned in a Bezirksgerericht i don't think. and so it was especially fierce as it can be only between brothers! the Kosova, too, had some special ancient and contemporary reasons why blood lust ran so high.
as to the western media treatment, once you had the bombardment of Sarajevo and a few camp photos, it played out on the background of the Shoah, and you get human rights hyenas like Susan Sontag playing "end game" there. and then everyone falls in line and if you take exception to the coverage you are 86ed as Handke was, who i would say is right in his feeling that a continued unified Yugoslav federation would have been/ was more fruitful. so the tribes and their demagogues are all to blame, and for having fallen for the inducements offered by western capitalism to become independent, and then entities within the EU. i think it is a great shame that someone like Habermas, who enjoyed both the respect and the mental and sociological and philosophical acumen to assess the complexity of that situation did not speak up but merely endorsed the bombardment in 1999. within a very short time, the newsmedia, roger cohen was the chief culprit at the ny times, and he sort of knows the region, decided on a one devil theory, and we were back in ..."darest Serbia." Handke went about his business in a very special personal manner that it took me at least quite a bit of time to unravel.
Someone like Richard Holbrooke, may he rest in paece, then tried to salvage what could be salvaged. But at that time the various "Weichen" / switches had been set ... and what's left is another moraine that the historians geologist dig around in.
what bothers me is that i take the trouble and post Colbin's letter,for historical and the record's sake, and the little bitch doesn't seize
the opportunity to amend her outcry of 1999.
now i will go work out and bake a bit in my special oven by the ship canal, with its idyllic view and my crows who will be crows no matter what.
>>the hatred between the Bosnian orthodox Serbs and the Bosnian Muslims the hatred is about 500 years old, <<
das glaube ich UEBERHAUPT NICHT.
man muss mit den leuten dort reden. dann wird man zwar von ressentiments hoeren. na, die gibt es ueberall zwischen menschen verschiedener regionen oder wir-formationen. aber hass zwischen den ethnien? nein
mir haben etliche leute, serben und bosnjaken, erzaehlt, das sie noch wenige tage vor ausbruch des krieges gesagt haben: nein, das wird nicht geschehen, das sind ja unsere nachbarn.
gut, sie haben sich getaeuscht, es IST geschehen. aber man wird mir kaum dokumente vorlegen koennen, die besagen, dass es in bosnien einen HASS zwischen den ethnien gegeben habe.
der ging sehr schnell und sehr kurzfristig hoch, ich denke: nicht als quelle des krieges, sondern als konsequernz der kriegspolitik.
ich kann immer wieder nur betonen: fahrt hin und redet mit den leuten!
(naja, eine ausnahme muss schon erwaehnt sein: die albanischen leute im kosovo hatten wirklich miese zeiten in jugoslawien. da hat es sicher viel HASS gegeben.)
let me tell you a story i have from my bosnian serb friend zeljko ducik who runs the tutatoo theater in chicago now.
scene: a serbian village, multi-ethnic, multi-religious; it is Sunday, the villagers demonstratively put tables out on the main street and all brake bread together - a single shot from a sniper, one person is killed, they all fall all over each other and start murdering each other. a tinderbox, no? his mother was one of the survivors w handke, in "am felsfenster morgen" notes, in the late 80s, how cold matters have become in Yugoslavia. x michael r.
>>a single shot from a sniper, one person is killed, they all fall all over each other and start murdering each other.<<
ja, verstehe. und ich will auch gerne glauben, dass es es solche vorfaelle gegeben hat.
doch das fuhert zu einer fuer mich wesentlichen frage: wie haben die leute in diesem dorf den vorfall qualifiziert?
hielten sie es fuer ein verbrechen als einzelnen vorfall? oder war es teil einer serie von vorfaellen?
es erscheint mir naemlich extrem untypisch, falls man es als beleg fuer einen verbreiteten hass zwischen den ethnien deuten moechte.
zumindest kenne ich aus der juengeren literatur und aus persoelichen schilderungen nichts derartiges im sinne eines breiteren phaenomens.
als beispiel fuer vereinzelte verbrechen kenne ich es wohl. da gibt es manche geschichten, wie auch aus der vojvodina, wo ploetzlich die leute eines hauses mit durchgeschnittenenen kehlen aufgefunden wurden.
aber mindestens VOR den jugoslwaischen kriegen waren das doch eher verbrecherische einzelfaelle.
i will send this series of speculations to zejliko, who unfortunately does not know german though he is directing a lot of early brecht in chicago these days.
my guess is that if a village decides to demonstratively break bread together on their main street, bringing out the tables, etc. that they know that a lot of terrible things have been happening nearby, as in fact did, prior to srebrenice, which was meant as a kind of final solution to "the troubles." if yugoslavia as a whole had been that determined not to let itself be destroyed.... however, that all it took was one shot, one murder for the villagers to regress, fall back into their tribal and religious identities... also manifests a lot. there's a great moral fable in that story. one wants to get to know the respective leaders of the factions in that village, etc.
got up at 3:15 am with 3 1/2 hour sleep, then went back to sleep around 9 am and slept off and on all day until i woke at 5 pm, checked the e-mail at the university library, then went to have a good long workout at proropbics, and a good schwitz, back at starbucks, all the kids, lot of middle easteners ammong all the japanese, seem very happy. xx michael r.
>>my guess is that if a village decides to demonstratively break bread together on their main street, bringing out the tables, etc.<<
die leute haben natuerlich ein paar andere traditionen als wir.
bei den bosnjaken gibt es historisch gesehen ein ganz anderes verhaeltnis zwischen privatem und oeffentlichem raum wie bei uns.
"divaniti" ist bei uns voellig verloren gegangen. dieses gesellschaftliche leben am strassenrand.
unter anderem vermutlich, weil die automobilisten bei uns ueber hundert jahre die strassen als "ihren raum" an sich gerissen und alles andere verdraengt habe.
"idem na divan!" wird man im sueden noch hoeren koennen, bei uns (leider) nicht.
>>however, that all it took was one shot, one murder for the villagers to regress, fall back into their tribal and religious identities..<<
vorsicht! klischeefalle!
darum habe ich ja gefragt: wie repraesentativ ist dieser vorfall?
you are quite right about the different tradition in the public sphere, you are too young to have witnessed the ku-damm turning into a malecon during the demonstrations thee in the late 60s...
let us not forget that Izetbegović
http://en.wikipedia.org/wiki/Alija_Izetbegovi%C4%87
was jailed for prolonged periods during Tito's time for seeking to establish an Islamic state....
zelijko is not answering, probably sick of the subject and doesn't want to think about it any more. we sent him scott's translation of VOYAGE BY DUGOUT, no reply so far best to my knowledge.
as implosions, disintegrations, re-arrangements go, that of the 2nd federation is certainly one of the most complex that i know of.
i seem to be suffering from sleeping sickness the first few days of the year while needing to finish up something about this restaurant, Elaine's, whose contemplation does not in every respect bring forth happy associations. x m.r
>>was jailed for prolonged periods during Tito's time for seeking to establish an Islamic state....<<
mhm. butI dont think, that had a big impact on the short history of titos jugoslavia.
I remember, what writer dzevad karahasan told me: beachte den unerschied. tito war noch der "sohn der voelker und voelkerschaften". die neuen herren gaben sich als "vaeter der nationen" aus.
und damit stand milosevic keineswegs alleine. tudjman war ein sehr problematischer politiker. izetbegovic auch.
von slowenien wissen wir wenig, weil deren ausstieg aus dem verbund ganz anders lief.
doch generell muessten wir uns alle (in europa) ja auch fragen: wieso haben wir die ganze 2. haelfte des 20. jahrhunderts den strukturschwachen sueden so sehr im stich gelassen?
das war ja nicht nur ein jugoslawisches problem. dieses nord-sued-gefaelle nimmt aktuell wieder zu. das wird uns noch einige krisen aufbuerden ...
i have been unable, so far, to persuade Marie Colbin to qualify her 1999
condemnation of Handke. I think it is humanely permissable to
be swamped by propaganda, or by one-sided news account. I would
posit that it happens to all of us on a daily basis. And if it hadn't
been for Handke taking such a different position I might have
just accepted as a sufficient truth that I could do nothing about, say, the New York Times version.
However, in an instance such as the disintegration of Yugoslavia, the regression of its various parts into tribal and religious identification it perhaps behooves one and all, including marie
colbin [who, judging by her review of Malte Herwig's HANDKE biography
see:
http://handke-discussion.blogspot.com/2010/12/full-length-review-of-herwigs-handke.html
and her review which is reposted on the discussion blog
is quite smart]
to rethink her 1999 statment.
It is evident from her performance of sections
from Handke's works
#
Videos for marie colbin liest handke
- Report videosThank you for the feedback. Report another video.Please report the offensive video. Cancel
MARIE COLBIN LIEST PETER HANDKE - TEIL 2
9 min - Aug 19, 2010
Uploaded by MarieColbin
youtube.com
MARIE COLBIN LIEST PETER HANDKE - TEIL 7
6 min - Aug 20, 2010
Uploaded by MarieColbin
youtube.com
MARIE COLBIN LIEST PETER HANDKE - TEIL 1
8 min - Aug 19, 2010
Uploaded by MarieColbin
youtube.com
Marie Colbin, Sommer 2008
49 min - Jan 19, 2009
Uploaded by Marie Colbin
video.google.com
#
handke-drama: LINKS TO VIDEOS OF HANDKE PLAYS - MARIE COLBIN ...
Sep 23, 2010 ... MARIE COLBIN LIEST PETER HANDKE: http://www.youtube.com/watch?v=ucm7jT1MLfQ http ://www.youtube.com/user/MarieColbin ...
handke-drama.blogspot.com/.../links-to-videos-of-handke-plays-that.html -
#
Marie Colbin: Blick in die Vergangenheit | Nachrichten.at
- [ Translate this page ]
4. Aug. 2010 ... Marie Colbin liest bei den Festwochen Gmunden einen Monolog von Peter Handke. Bild: manfred siebinge. Mehr zum Thema. Werbung ...
www.nachrichten.at › Kultur
#
THE HANDKE-WATCH: COLBIN READS HANDKE BACK AT HIM/ and i leave a ...
- [ Translate this page ]
9. Aug. 2010 ... Marie Colbin las Peter Handke im Gmundner MYTHOS. ... ein despotisches Gesetz, gegen das es keine Widerrede gab“, liest und lebt Colbin. ...
handke-watch.blogspot.com/.../colbin-reads-handke-back-at-him.html - Cached
You You shared thi
that she continues to care for the work, and
she admit that of course that there is more to him than "just
a vain writer." It would be that "vain" is the chief pejorative
that Ms. Colbin tosses about, freely. Thus... and we need just a tad
of it to persist from one day to the next. If we are truly thoughtful
and curious... the exploration of narcissism is a difficult
as sub-atomic science, quantum theory.
I have been unable to find out what made for
Handke's beating her up so terribly. She mentions that at one
time she was carrying a child of his, which it appears she then
aborted or lost, and at one time Handke, according to her, proposed
their going to Paris, as Handke then fled to in 1987. Handke
of course lies nauseatingly in MORAVIAN NIGHT about the reason why he beat her.
He still calls her although it is evident from MORAVIAN that he feels pursued by her. Both parties seem equally impossible each in their own way. I concede defeat in being able to fathom Handke's perversity and guilt in this respect. If she has the same voice in daiy interchanges
that she does in her performances it would bring out the boston
strangler in me, although i would firs suggest a voice coach!
Ms. Colbin mention that she left Handke, as which woman has not,
however we do not know what she meant to accomplish by leaving.'
Evidently not a clean break - did she want him to pursue her
as she did him in Salzburg after the break and perhaps even now.
T'would not be the first time for such a maneuver.
every one have a good hair day now that it spring in seattle!
Post a Comment